Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

TCM bezeichnet eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Neben Akupunktur sind dies u.a. auch Wärmetherapie/Moxibustion, trockenes und blutiges Schröpfen, Kräuterheilkunde/Phytotherapie, chinesische Heilmassage/Tuina und Ernährungstherapie/Diätetik.

 

 

Geschichte der TCM

Chinesische Medizin wird in China seit mehr als zwei Jahrtausenden erfolgreich praktiziert. Sie entstand aus dem Taoismus. Diese Naturphilosophie beobachtete die Natur und ihre zyklischen Abläufe sehr genau und stellte fest: Der Mensch steht zwischen Himmel und Erde. Der Taoismus sagt: "Lerne aus der Natur" - es ist die Basis für Harmonie und Gesundheit.  Die Chinesische Medizin betrachtet den Körper, die Seele und den Geist als eine untrennbare Einheit. Das Grundlagenwerk, "Huángdì Nèijīng - Der Gelbe Kaiser" ist eine der ältesten schriftlichen Quellen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Wissensschatz dieses großartigen Werkes soll von "Huangdi", dem legendären "Gelben Kaiser" zusammengetragen worden sein und ist über 2000 Jahre alt. Ausführlich behandelt es körperliche, psychologische, diagnostische und therapeutische Fragen, die im Zusammenhang mit Gesundheit, Krankheit und Heilung des Menschen von Bedeutung sind.

Die chinesischen Ärzte erkannten Ähnlichkeiten und Synchronizität äußerer Erscheinungen und Abläufe mit den inneren Rhythmen des Menschen. Sie veranschaulichten ihr Weltbild durch die Vorstellung der ergänzenden bipolaren Kräfte des Yin und Yang sowie der fünf Wandlungsphasen/Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

 

Was unterscheidet die Westliche Medizin von der TCM?

 

     „Akupunktur heilt, was gestört ist. Akupunktur heilt nicht, was zerstört ist“ Prof. Dr. Dr. H. F. Herget, Pionier der Akupunktur-Analgesie

 

Der chinesische Arzt richtet seine Aufmerksamkeit auf das gesamte physiologische und psychologische Individuum. Alle Informationen werden gesammelt, bis ein „Muster der Disharmonie“ erkennbar wird. Dieses Muster beschreibt eine Situation des Ungleichgewichtes im Körper.

Eine chinesische Diagnose lautet z. B. "Wind, Kälte und Feuchtigkeit blockieren die Leitbahnen" oder "Leber greift Milz und Magen" an.

 

Die Grundlagen der Chinesischen Medizin

Das Konzept Qi

 

Das Konzept Qi ist der zentrale Gedanke der Chinesischen Medizin. Qi bewegt sich in einem ständigen Fluss, zwischen einer materiellen Substanz und einer ätherischen, subtilen Kraft. Die unendliche Vielzahl von Phänomenen im Universum ist das Ergebnis kontinuierlichen Zusammentreffens und Zerstreuens von Qi. Qi ist die Grundlage für die unendlichen Manifestationen des Lebens im Universum, wozu Mineralien, Pflanzen und Tiere (auch der Mensch) gehören.

 

 

  

 

 "Der Mensch wird aus dem Qi von Himmel und Erde gebildet"

 

 

 

Nach der Chinesischen Medizin gibt es viele verschiedene "Arten" von Qi, die den Körper und den Geist betreffen. Alle sind aber letzten Endes ein einziges Qi, dass sich lediglich in verschiedenen Formen darstellt. In der medizinischen Praxis ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Qi-Arten zu unterscheiden. Beispielsweise gibt es das Nähr-Qi (yingqi) mit der Funktion, den Körper durch die reinen Substanzen zu nähren. Ein weiteres Beispiel ist das Abwehr-Qi (weiqi) an der Körperoberfläche. Es schützt den Körper. Störungen des Abwehr- oder Nähr-Qi weisen verschiedene klinische Manifestationen auf und verlangen nach unterschiedlichen Behandlungsmethoden.

 

 Der Mensch ist gesund, wenn die Energie harmonisch fließt. Wird der Qi-Fluss aber gestört, zum Beispiel durch zu viel Kälte oder Wärme, falsche Ernährung oder psychische Faktoren, dann können Krankheit und Schmerz auftreten.

 

 

 

 Yin und Yang

 

Yin und Yang sind zwei Manifestationen des Qi, die sich gegenseitig ergänzen und in einem dynamischen und ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Yin entspricht eher dem substanziellen Aspekt von Qi, Yang dem energetischen.

 

 

 

Die vitalen Substanzen

 

Die Chinesische Philosophie und Medizin betrachtet Körper und Geist nicht mechanistisch, sondern als einen Wirbel von Qi in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, die miteinander interagieren. Qi gibt es in verschiedene Abstufungen, von substanzhaft (Organe) bis immateriell, (Geist/Shen). Die vitalen Substanzen oder Erscheinungsformen von Qi sind: Qi der Meridiane, Blut, Essenz, Körperflüssigkeiten und Geist (Shen).

 

 

 

 "Wu-xing" - Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser

 

Auf funktioneller Ebene werden Makrokosmos und Mikrokosmos (Mensch!) durch die fünf Wandlungsphasen oder auch fünf Elemente "Wu xing" erklärt. Nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Lehre besteht das Universum aus fünf wesentlichen Elementen: Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall, die sich gegenseitig erzeugen. Jedes Element korrespondiert mit einer Jahreszeit, einem Organ (Niere, Leber, Herz, Milz und Lunge), einem Sinnesorgan, einer Geschmacksrichtung, einem Gewebe (Knochen, Sehnen, Gefäße, Muskeln und Haut) und einer Emotion (Wasser/Angst, Holz/Zorn, Feuer/Freude, Erde/Grübeln und Metall/Trauer), um nur einen kleinen Ausschnitt zu nennen. Medizinische Anwendungen lassen sich auch auf der Ebene der Elemente erklären, die in einem engen Verhältnis zueinander stehen und immer wieder zyklisch durchlaufen werden.

 

 

Für weitere Informationen empfehle ich ihnen die Internetseite der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur www.daegfa.de

 

 

 

Lebensstil und Chinesische Medizin

Die Beobachtung der Natur ist der Grundpfeiler der Traditionellen Chinesischen Medizin. Um Erkrankungen vorzubeugen, lernen die Menschen mit der Natur in Einklang zu leben. Aktivität und Ruhe bilden eine ausgewogene Einheit.

 

 

Der Taoismus sagt   "Finde Deinen persönlichen Weg"

 

 

Viele Menschen in China wissen um die ausgleichende Wirkung der Nahrung. Kraft spendet auch der ruhige Fluss der Atmung. Ernährung, Atmung, respektvolles soziales Verhalten, Ruhe und Bewegung gelten als Basis für ein gesundes Leben.

An vielen öffentlichen Plätzen, wie Bushaltestellen und Parks gibt es Fitnessgeräte, die gerne auch von älteren Menschen benutzt werden. Auf dem 1000-Buddha-Mountain in Jinan treffen sich Abend für Abend Menschen aller Generationen, die miteinander tanzen. Ältere Menschen genießen in China hohes Ansehen. Man behandelt sie mit großem Respekt.